Wie sieht die Ravensburger Zukunftswerkstatt 2024 aus?

Diskussion zur Ravensburger Zukunftswerkstatt vor dem Cafe Bezner

Für den Bau der Ravensburger Zukunftswerkstatt erhält die Stadt Ravensburg eine Spende der Mossakowski Stiftung um Schüler*innen auf die digitale Welt vorzubereiten und ihr Interesse für die sogenannten MINT Berufe zu fördern. Im Juli 2021 hat der Ravensburger Gemeinderat beschlossen die Zukunftswerkstatt auf dem Coswiger Platz zu bauen – im Oktober 2024 soll sie eröffnet werden.

Wie die Ravensburger Zukunftswerkstatt aussehen könnte, wollte die Grünen Gemeinderatsfraktion mit interessierten Bürger*innen  und Jugendlichen diskutieren und konnte Phil Zinser, Futurist und Visionär, von RaumZeit als Referenten gewinnen.

Im Cafe Bezner stellte Phil Zinser vor, was (heute schon)mit der aktuellen Technik möglich ist. Schon heute bietet er gemeinsam mit seinem Netzwerk, dass auch aus Jugendlichen besteht, sogenannte „Holo-Stunden“an, die regelmäßig Schüler*innen über Kontinente hinweg verbinden. Im virtuellen Raum werden kreative Schüler*innen gefördert, Kommunikation und Zusammenarbeit über Landesgrenzen oder Kontinente hinweg ist bereits heute selbstverständlich. Die Schüler*innen werden angeregt, eigene Ideen einzubringen, neue Technologien kennenzulernen und diese aktiv zu erproben. Zusammenarbeit wird neu gestaltet. Er bietet Workshops an zum Thema: „Keine Angst vor Technik“ für Jugendliche von der Realschule Ravensburg und dem Seniorentreff. Es entsteht ein Austausch über Generationen hinweg und es wird voneinander gelernt.  Der technische Fortschritt ist extrem schnell und viele Firmen arbeiten an „Metaverse“.  Metaverse soll im Kern eine begehbare Version des Internets erschaffen. Das Metaversum hat das Potenzial Handel, Geldanlage, Immobilienmarkt, Arbeitswelt und Freizeit zu verändern. (Horizon vom Meta Konzern ist am Markt.)

Gemeinderätin Otti Reck-Strehle probiert eine VR-Brille aus

Künstliche Intelligenz (KI) ist ein Teilgebiet der Informatik, das sich mit der Automatisierung intelligenten Verhaltens und dem maschinellen Lernen befasst. Meist bezeichnet künstliche Intelligenz den Versuch, bestimmte Entscheidungsstrukturen des Menschen nachzubilden, indem z.B. ein Computer so gebaut und programmiert wird, dass er relativ eigenständig Probleme bearbeiten kann. Oftmals wird damit aber auch eine nachgeahmte Intelligenz bezeichnet, wobei durch meist einfache Algorithmen ein „intelligentes Verhalten“ simuliert werden soll, etwa bei Gegnern in Computerspielen. KI kann nicht mehr verhindert werden und ist jetzt schon dem Menschen zum Teil überlegen. Auch diese Entwicklung ist rasend schnell.

Das ist die Lebenswelt der heutigen Kinder und Jugendlichen, auf die sie vorbereitet werden müssen. Schule muss dabei eine große Rolle spielen, und die Ravensburger Zukunftswerkstatt soll ein Baustein in der digitalen Bildung sein. Die Diskussion der Teilnehmenden war sehr angeregt, was die Ziele der Digitalwerkstatt sein sollen und wie sie dazu ausgestattet werden muss. Alle waren sich einig, dass die Kinder von Usern zu Gestaltern werden müssen – raus aus dem passiven Konsum, hin zur mündigen Nutzung.

Das Angebot der Zukunftswerkstatt richtet sich an die Klassen 1 bis 13 der städtischen Schulen. So könnte jede Klasse zwei bis dreimal pro Jahr gemeinsam mit ihren Lehrern in die Digitalwerkstatt. Für die verschiedenen Altersgruppen müssen zielgruppengerechte Angebote geschaffen werden. Eine Aufgabe der Digitalwerkstatt wird sein, allen Kindern den Zugang zur digitalen Welt zur ermöglichen. Nicht alle Kinder verfügen über die gleiche Ausstattung. In der Diskussion wurde auch die Gefahren der digitalen Welt hingewiesen. Wie kann der virtuell Raum für Kinder sicher sein? Kann der Datenschutz gewährleistet werden? Falls keine Microsoft-Produkte an den Schulen erlaubt sein sollten, könnte es keine Schnittstellen zwischen Digitalwerkstatt und Schulen geben. Denn die neuesten und modernsten Produkte, die für eine Digitalwerkstatt gebraucht werden, kommen von den großen Konzernen. Die Werkstatt ist für Jugendliche nur attraktiv, wenn sie mit modernen Geräten und Software ausgestattet ist. Das Konzept soll gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen (vom Jugendlichen oder Kind aus) erarbeitet werden. Leider ist das sehr kostspielig. Aber so sagt Phil Zinser, „wir können die Probleme von morgen nicht mit den Tools von heute lösen.“ Die Stadt Ravensburg stellt zwei Planstellen für die Betreuung der Ravensburger Zukunftswerkstatt zur Verfügung. Die Leitung wird im Herbst ausgeschrieben. Aber die Stadt wird keine Lehrerstunden finanzieren. Die Lehrkräfte müssen den Unterricht in der Werkstatt selber gestalten. Da kamen Bedenken der Teilnehmenden auf, ob die Lehrkräfte dann die Zukunftswerkstatt nicht nutzen könnten. (Im Moment gebe es noch teilweise ) Im Gespräch wurde angemerkt, dass es teilweise noch Widerstände von den Lehrkräften gibt, (war im Gespräch zu hören, aber). Da die Digitalwerkstatt auf mindestens 25 Jahre ausgelegt sei, würden die Widerstände hoffentlich weniger. Man könne nicht erst beginnen, wenn alle Lehrkräfte dabei seien, sondern müsse mutig Zukunft gestalten. Eine Idee war, die physisch zu bauenden 200 Quadratmeter der Digitalwerkstatt (mit) um einen großen virtuellen Raum zu erweitern. Das werde im Moment von der Stadt aufgrund von Kapazitätsgrenzen aber nicht geplant. Es sollen Jugendkunst- und Kulturprojekte möglich sein. So könnten zum Beispiel Theaterkulissen digital gestaltet werden. Ideen und Visionen gab es viele, aber auch Zweifel, ob die Chancen aufgrund von Personalmangel wirklich (gehoben) realisiert  werden können. Die Diskussion wird (sicher)fortgeführt, auch im Beirat der Zukunftswerkstatt. Für diesen Beirat werden noch Jugendliche gesucht, die sich längerfristig beteiligen möchten.