Grüne bekennen sich zu Windrädern im Altdorfer Wald

Gleich zwei heiße Eisen hat der grüne Kreisverband Ravensburg bei seiner jüngsten öffentlichen Mitgliederversammlung angepackt: die Verkehrswende und die Energiewende – oder konkret: die geplante Radschnellverbindung von Baindt nach Friedrichshafen und den Windpark im Altdorfer Wald.

„Es gibt keine Alternative zum Windpark im Altdorfer Wald, sonst schaffen wir die Energiewende nicht. Was dort geplant wird, muss von grüner Seite uneingeschränkt unterstützt werden“, forderte Manne Lucha, Wahlkreisabgeordneter und Minister für Soziales, Gesundheit und Integration. Carmen Kremer, grüne Kreisrätin aus Vogt und Mitglied im Vorstand von Energiewende Vogt e.V. unterstützte Luchas Forderung und beklagte die „totale Blockadehaltung“ im Vogter Gemeinderat. Moritz Haag, Kreisvorsitzender aus Vogt, forderte wie Carmen Kremer eine bessere Informationspolitik: „Wenn man will, dass Kommunalpolitikerinnen und -politiker sich für die Energiewende stark machen, muss man sie auch besser informieren“. Wolfgang Heine, Verbandsdirektor des Regionalverbands Bodensee-Oberschwaben (RVBO), der als Gast zur Mitgliederversammlung gekommen war, machte deutlich: Um das Ziel zu erreichen, auch in unserer Region zwei Prozent der Fläche für regenerative Energien bereitzustellen, werden Windkraftanlagen im Altdorfer Wald kommen. Die Ravensburger Bundestagsabgeordnete und stellvertretende Fraktionsvorsitzende Agnieszka Brugger forderte, „die Windkraftgegnerinnen und -gegner in die Pflicht zu nehmen“. Sie machten es sich mit ihrer pauschalen Ablehnung viel zu einfach. „Sollen Sie doch mal sagen, wie wir die Energiewende ohne Windräder im Altdorfer Wald schaffen wollen!“

Wie steht es um die geplante Radschnellverbindung von Baindt nach Friedrichshafen? Die Grünen hatten dazu Malte Grunow eingeladen, den Verkehrsplaner des Regionalverbands. Grunow ging insbesondere auf die Probleme in Weingarten ein, wo die Streckenführung umstritten ist. Sein faktenreicher Vortrag zeigte aber auch: der Radschnellweg muss, soll er künftig von den Radlerinnen und Radlern auch benutzt werden, mitten durch die Stadt führen und nicht etwa außen herum. Allerdings seien die Qualitätskriterien für eine Radschnellverbindung, an denen die Förderung von Bund und Land hängt, innerorts nicht durchgehend einzuhalten. Das sei auch beispielsweise in der Ortsdurchfahrt in Baienfurt so. Dennoch habe sich dort der Gemeinderat einstimmig für die vorgeschlagene Trasse ausgesprochen. „Das Schwarze-Peter-Spiel muss aufhören“, forderte Manne Lucha. Die am Planungsprozess Beteiligten, von der Gemeindeverwaltung über den Gemeinderat, den Landkreis, den Regionalverband und das Regierungspräsidium bis zum Verkehrsministerium müssten an einem Strang ziehen.

Noch enger als bisher wollen künftig die Grünen in den Schussentalgemeinden Baindt, Baienfurt und Weingarten zusammenarbeiten. Die Mitgliederversammlung machte den Weg frei für die Gründung des ersten gemeindeübergreifenden Ortsverbands innerhalb ihres Kreisverbands. Zur Gründungsversammlung des Ortsverbands Baindt-Baienfurt-Weingarten wird zeitnah eingeladen werden.