Anerkennung vertagt – Ehrenamt zahlt den Preis

Mehrheit im Kreistag blockiert die Ehrenamtskarte 2026.

Der Kreistag hat die Einführung der Ehrenamtskarte zum Jahr 2026 abgelehnt. Ein entsprechender Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen fand keine Mehrheit. Statt einer zeitnahen Umsetzung wurde die Entscheidung erneut vertagt. Die Grünen zeigen sich enttäuscht über das Ergebnis und üben deutliche Kritik an dem weiteren Aufschub.

„Das ist ein bitteres Signal für die vielen Ehrenamtlichen in unserem Landkreis“, erklärte Kreisrätin Anna Wiech nach der Abstimmung. „Das Land stellt seit 2025 die Mittel zur Verfügung, die Ehrenamtskarte ist landesweit etabliert und inzwischen sogar digital nutzbar. Trotz dieser klaren Voraussetzungen wird die Anerkennung erneut auf später verschoben. Das ist schwer vermittelbar.“

Besonders kritisch sehen die Grünen die Haltung von CDU und Freie Wähler, die sich gegen eine verbindliche Einführung 2026 ausgesprochen haben. Die Fraktionsvorsitzende Doris Zodel betont: „Wertschätzung für das Ehrenamt darf sich nicht nur in Worten zeigen, sie muss sich auch in konkreten Entscheidungen widerspiegeln. Wer immer wieder vertagt, sendet ein falsches Signal an die vielen Engagierten, die sich Tag für Tag für unsere Gesellschaft einsetzen.“

Dabei sei unbestritten, dass die Ehrenamtskarte noch weiterentwickelt werden könne. „Natürlich ist die Karte noch nicht perfekt“, ergänzt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Elke Müller. „Aber genau deshalb muss man sie jetzt einführen und gemeinsam mit den Ehrenamtlichen, den Vereinen und den Akzeptanzstellen weiter ausgestalten. Wer wartet, bis alles perfekt ist, macht Politik langsam und träge – und bremst damit die Anerkennung des Ehrenamts aus.“

Die Grünen betonen, dass ehrenamtliches Engagement eine tragende Säule des gesellschaftlichen Zusammenhalts ist. „Anerkennung darf nicht vom Wohnort abhängen und nicht immer wieder vertagt werden“, so Doris Zodel. „Die heutige Entscheidung ist eine verpasste Chance für unseren Landkreis.“

Die Fraktion kündigt an, das Thema weiter konsequent politisch voranzutreiben. Anna Wiech erklärt abschließend: „Diese Abstimmung ist kein Schlusspunkt. Wir werden uns weiterhin mit Nachdruck für die zeitnahe Einführung der Ehrenamtskarte einsetzen – gemeinsam mit den vielen Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren und diese Anerkennung mehr als verdienen.“