(1) Impressionen der Exkursion zum Windpark Hosskirch – Jörg Kirn (Bad Waldsee)
Gut 45 Personen hatten sich in Hüttenreute/Hosskirch eingefunden, um den neuen Windpark in seiner Entstehung zu besichtigen. Im Namen der grünen Fraktion im Regionalverband hatten die beiden Fraktionsvorsitzenden Dr. Ulrich Walz und Johannes Übelhör Herrn Dr. Matthias Pavel der Fa.Uhl Windkraft eingeladen. Dabei waren auch die Direktoren Dr. Heine und Frau Dr. Kießling vom RVBO.
Erst ging es an ein komplett fertig errichtetes Windrad, welches noch im Juli in Betrieb geht, dann zu einem noch im Bau befindlichen Rad.
Es werden 6 WKAs vom Typ Vestas V-172, Nennleistung 7.2 MW, Nabenhöhe 175m, errichtet und dabei rund 65 Mio. EUR investiert. Die Parkleistung beträgt 43.2 MW mit eigenem Umspannwerk.
Pro Anlage wird mit Erträgen von rund 12 Mio. kW / pro Jahr gerechnet; daraus ergibt sich nach § 6 EEG ein Abgabebetrag für die Kommune von rund 24.000 Euro pro Jahr für jede Windkraftanlage. Dazu die Einnahmen aus Gewerbesteuer und Pacht, die deutlich höher liegen wird.
Der Park wird seit Beginn 2024 erbaut, Planungsbeginn war bereits 2020. Planung und Bau fanden in Abstimmung mit der Dialoggruppe Hoßkirch statt. Bürger können sich in Form von Windsparbriefen über die örtliche Bank beteiligen.
Eine sehr gelungene Veranstaltung mit einem sehr interessierten Publikum, das bei der anschließenden Einkehr im Gasthaus Hirsch noch viele Fragen an Dr. Heine und Dr. Pavel beantwortet bekam.
Danke an die Orga der Grünen Fraktion im RVBO.
(2) GRÜNE besichtigen Windpark Hosskirch-Hüttenreute-Bolstern – Dr. Albert Dick (Tettnang)
Organisiert von der grünen Fraktion im Regionalverband und da federführend vorbereitet von Ulrich Walz und Johannes Übelhör, fand am 16.7. eine Exkursion zum derzeit im Aufbau befindlichen Windpark bei Hoßkirch statt. Dazu trafen sich in Hüttenreute 45 Interessierte aus allen 3 Landkreisen des Regionalverbandes zu einer sehr informativen Veranstaltung mit Dr. Pavel vom Vorhabensträger Uhl Windkraft, sowie Herrn Dr. Heine und Frau Dr. Kießling vom Regionalverband.
Die Baumaßnahmen (Tiefbau) laufen bereits seit Frühjahr 2024, der Hochbau hat dann Anfang 2025 begonnen, die Inbetriebnahme ist für Herbst 2025 geplant. Der Windpark Hoßkirch wird im fertigen Zustand mit 6 Anlagen des Herstellers VESTAS vom Typ V172 mit je 7,2MW Nennleistung jährlich ca. 72 Mio. kWh Strom erzeugen und kann damit rund 20.000 Haushalte versorgen.
Derzeit ist eine Anlage bereits komplett mit Maschinenhaus und Rotorblättern aufgebaut, der finale „Innenausbau“ ist hier bereits im Gang. Weitere Anlagen befinden sich in verschiedenen Aufbaustadien, so dass den Teilnehmern ein guter Blick aus nächster Nähe über die verschiedenen Aufbauschritte und auf die verwendeten Einzelteile möglich war.
Neben der, sehr beeindruckend Anlage mit Nabenhöhe 175m und Rotorlänge 85m waren die Ausführungen von Dr. Pavel zu weiteren technischen Details überaus interessant, wie z.B. zur Gesamtmasse von ca. 3000t, der Fundamenttief von nur 3m sowie zu den Herausforderungen bei Transport inkl. Zuwegung und beim Aufbau dieser großen Teile. Alle Teilnehmer waren sehr beeindruckend, die „Brocken“ real und aus der Nähe zu sehen, inkl. der Hilfsmittel in Form eines Spezialkrans mit dem die Teile auf der Baustelle bis hoch auf die 175m Nabenhöhe montiert werden. Für die Errichtung in der Bauphase Aufbau wird eine Fläche von ca. 1ha benötigt, nach Abschluss der Arbeiten dauerhaft ca. 0,5ha, der Rest wird wieder renaturiert. Damit stellt die Windkraft die am wenigsten flächenintensive Form zur Erzeugung erneuerbarer Energien dar, weit vor PV und Biomasse. Trotz der Größe war das optische Erscheinungsbild der Anlage von Hüttenreute aus überaus moderat, optisch gut beeinflusst durch das den Windpark umgebende Waldgebiet.
Nach der Führung und Besichtigung der Baustelle wurden von Dr. Pavel im Landgasthof Hirsch noch viele weitere Detailfragen der Teilnehmer beantwortet. Durch die langen Vorläufe bei Planung, Genehmigung und Bau von 6-7 Jahren fallen i.d.R. immer wieder Bundes- und Landtagswahlen in die Projektphasen. Als wesentliche Herausforderungen in der Genehmigungsphase von Windparks wurden der Wechsel in der politischen Landschaft und Änderungen bei Vorgaben genannt, sowie Auseinandersetzungen mit Gegnern der Windkraft. Dass es in Baden-Württemberg immer noch erhebliche Potentiale gibt beim Windkraftausbau schneller zu werden zeigen auch die immer noch sehr überschaubaren Zahlen und Fortschritte bei Genehmigungen und Bau von Windkraftanlagen der letzten Jahre, auch im direkten Vergleich zum Freistaat Bayern. Auch fehlen in der öffentlichen Diskussion häufig die positiven Effekte für die angrenzenden Kommunen, z.B. die Gewerbesteuer sowie die Kommunalabgabe von 0,2 ct/kWh (aus EEG-Vergütung) an die Kommunen, zur Unterstützung der kommunalen Haushalte durch diese lokale Wertschöpfung.
Detailliert beantwortete auch Dr. Heine vom Regionalverband die Fragen der Teilnehmer zum laufenden Regionalplanverfahren, das bis Ende 2025 abgeschlossen werden soll. Die Verteilung der Windkraftanlagen wird über die 3 Landkreise sehr unterschiedlich sein, was i.W. an der Windhöffigkeit von Standorten liegt und durch weiter Ausschlusskritierien (Abstand zu Siedlungen, Wassereinzugsgebiet, Flugkorridore, …) mit beeinflusst wird. Vom verabschiedeten Regionalplan versprechen sich die Unternehmen der Windkraftbranche laut Dr. Pavel nochmal eine deutliche Vereinfachung für künftige Vorhaben, damit eine Beschleunigung sowie auch mehr Planungssicherheit für die erheblichen Investitionen im zweistelligen Millionen € Bereich für derartige Parks.
Alles in allem war dies eine sehr gelungene, sehr informative Veranstaltung für die Teilnehmer, die sich bei den Organisatoren und Vortragenden sehr herzlich bedankten.
Dr. Albert Dick (Tettnang)





